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Dunkelflaute 💥 Heizkosten-EXPLOSION - dynamische Stromtarife? Julian Affeldt

Shownotes

"Wer auf einen dynamischen Strompreis setzt, kann Dumpingpreise an der Strombörse abgreifen", heißt es. Dass diese Aussage jedoch nur für den Sommer zutrifft, das ist wohl noch vielen Verbrauchern unbekannt. In diesem Winter 2024/25 müssen Kunden vereinzelt mit Preisen von über 1,00 EUR pro Kilowattstunde rechnen.

Unser Studiogast Julian Affeldt hat das Geladen-Team nach der Podcast-Episode mit E3DC-Chef Dr. Andreas Piepenbrink mit einer Hörermail angeschrieben: "Die Idee, den Heimspeicher (im Winter) nach dem Börsenstrompreis zu fahren, FUNKTIONIERT NICHT! Mir EXPLODIEREN die Heizkosten!".

Julian Affeldt kritisiert, dass viele Anbieter von Energiemanagement-Systemen ihren Kunden vorgaukeln, dass sie - auch im Winter - von der Kombination steuerbarer Verbraucher (E-Auto/Wallbox, Wärmepumpe, Heimspeicher) und flexiblen Stromtarifen profitieren können. (Zur Erinnerung: E3DC-Chef Piepenbrink hatte von mehr als 1.000 EUR pro Jahr gesprochen…). Die Idee: Durch intelligente Ladesteuerung kann ein System Strom zu günstigen Börsenkonditionen einkaufen und so lange einspeichern, bis der Strompreis stark ansteigt. Danach bezieht der Haushalt den Strom kurzzeitig aus dem eAuto und Heimspeicher.

Defacto sind aus Sicht von Julian Affeldt diese "billigen Strompreisfenster" im Winter aber (a) zu kurz und (b) "leider immer noch zu teuer", um (im Vergleich zu Festpreis-Tarifen) echtes Geld zu sparen. Das größte Problem sei offenbar, dass dem Steuerungssystem in Zeiten von Dunkelflauten gar keine Handlungsoptionen mehr bleiben: "Unser Energiemanagement kann die Wärmepumpe und das E-Auto natürlich nicht einfach für 3 bis 4 Tage abstellen", meint Affeldt. Im Schnitt bezahle der Stromkunde mit einem Festpreistarif also im Winter weniger als mit einem flexiblen Strompreis. "Auch ein größer dimensionierter Batteriespeicher würde uns in dieser Sache nicht viel weiterhelfen.

Julian Affeldt und Steve Dumke liefern erstklassige Beiträge zu Elektromobilität, Energie- und Verkehrswende: https://www.youtube.com/@SteveundJulian/

Des Weiteren stellt unser Podcast-Gast ein weiteres Problem zur Debatte: "Wie viele der heutigen Energiemanagement-Systeme berücksichtigen beim Einkauf des Stroms eigentlich den realen Energieverlust der Heimspeicher?", fragt er. Gemeint ist der Wirkungsgrad von Batteriespeichern mit ungefähr 85%-95%. Diese Verluste würden laut Affeldt beim Ein- und Ausspeichern langfristig schon ins Gewicht fallen.

"Wenn in einer Speisekammer immer 10% bis 15% der Lebensmittel an die Mäuse geht, muss der Einkäufer das einkalkulieren! Spätestens dann, wenn er Strom-Sonderangebote vergleicht, die nur leicht über dem "Normalpreis" liegen. Aber was ist schon ein "normaler Preis" an der Börse?", wird später in der Podcast-Redaktion gewitzelt.

Übersicht über dynamische Börsenstrompreise bei den "Energy-Charts": https://www.energy-charts.info/charts/price_spot_market/chart.htm

Wärmepumpe von Julian Affeldt: https://www.youtube.com/watch?v=Pbu60j2Lywg

Im Geladen-Podcast setzen sich Patrick Rosen und Daniel Messling mit ihren Gästen wissenschaftlich mit den Themen Energiewende, Elektromobilität, Elektroauto und Batterie auseinander. Der Podcast wird produziert vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Geladen-Tassen, Shirts & Caps: https://geladen-der-batteriepodcast.myspreadshop.de/all/

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Kommentare (6)

Rainer Böhle

Ales gut beschrieben und bestätigen meine Erfahrungen mit dynamischen Strompreisen. Was mir fehlte, war der Hinweis auf die Notwendigkeit eines Smartmeters (Ausnahme Tibber mit dem Pulse). Dann gibt es einen Anbieter, der einen günstigen Strompreis n der Nacht anbietet und damit den Anbietern dynamischer Strompreise gerade die Kunden abjagt und sogar den Smartmetereinbau selbst beauftragt. Dieser Hinweis hätte den Potcast abgerundet.

Abchargepower

Wirklich gut beschrieben. Der Mangel bestimmt den Aufwand.

Tiefentladung

Hallo zusammen, das ist eine unglaubliche gute Folge, da sie nah am Endkunden informiert. Die Frage ist nun offensichtlich: ob sich ein Puffer lohnt, bei welchem Preis und wo eine sinnvolle Grenze bei der Anzahl der Beteiligten liegt, ist pure Mathematik. Mit Sicherheit wird es Modellierungen geben. Und bestimmt wird es auch öffentliche Quellen geben. Beim Straßenverkehr ist es so: umfahren 5% den vorhergesagten Stau, dann entsteht der Stau erst gar nicht. Und beinahe zwangsläufig muss nun Herbert Diess eingeladen werden: dessen Geschäftsmodell des kostenlosen E-Auto-Fahrens ist hiermit zusammengebrochen. Und noch einmal: hervorragende Arbeit. Danke

Philipp Heilfort

Vielen Dank für diese sehr interessante Episode! Bei der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung für Akku-Speicher finde ich noch deren Lebensdauer beachtenswert, d.h. pro Ladezyklus müsste man noch eine gewisse Abschreibung für die Lebensdauer einkalkulieren, so dass der Preisunterschied zwischen Laden und Entladen noch größer sein muss, um wirtschaftlich zu sein. Bei den angesprochenen Tarifen über einen extra Zähler erhält man zwar günstigeren Strom, aber man kann dann keinen eigenen Strom nutzen, z.B. den günstigen PV-Strom. Deshalb habe ich darauf verzichtet. Oder gibt es dafür inzwischen Möglichkeiten?

Hermann D

Danke, sehr interessant. Ich werde mich mal mit dem Thema Zweitzähler befassen. Wir haben seit Hausbau 2010 eine Grundwasserwärmepumpe und seit 2022 knapp 18 kW peak auf dem Dach. 10 kW Speicher, Wallbox im System von Sonnen. Den Wärmestrom haben wir abgeschafft, weil der Solateur meinte, das würde sich jetzt nicht mehr lohnen. Im Monatsdurchschnitt brauchen wir knapp 100 Euro Netzstrom. Das System von Sonnen ist sehr bequem, allerdings kostet die kWh 37 Cent. Grundgebühr gibt es keine. Aber, und das habe ich gerade jetzt über die Feiertage mal genauer angeschaut: Wir haben 2022 noch Mehrwertsteuer für die Anlage bezahlt (seit 2023 enfallen, sehr gut) und deshalb ein "Gewerbe" angemeldet. So bekamen wir sie als Anlagenbetreiber zurück, müssen den Eigenverbrauch aber versteuern. Und der "Gewinn"rechnet sich nach dem Einkaufspreis des Netzstroms. Was bei etwas über 300 Euro monatlich für Eigenverbrauch und Netzeinspeisung einen relevanten Unterschied macht.

Marcus Fendt (The Mobility House)

Super das ihr das Thema aufgegriffen habt. Ein Punkt der bei der Diskussion übersehen wurde ist, das mit einer Steuerung der Heimspeicher oder das Elektroauto nicht nur im Heimumfeld optimiert werden, sondern aggregiert als Flexibilität dem Energiemarkt zugeführt werden. Insbesondere in der Intradayvermarktung gibt es viel mehr Spreads von 10ct. plus als bei Day Ahead. So bekommt z. B. ein französischer Renault R5 Fahrer der einen bidirektionalen Energievertrag von Mobilize/The Mobility House hat 10ct. Pro eingesteckter Stunde. Das macht im Jahr ca. 10.000 km umsonst fahren aus. In DE hackt es leider noch an dem Regularien.

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